Gutes und gesundes Sehen hängt nicht nur von der richtigen Brillenstärke ab. Die Optometrie beschäftigt sich daher nicht ausschließlich mit der Versorgung durch eine Sehhilfe, sondern mit allen Funktionen des visuellen Systems.

In vielen Ländern der Welt sind Optometristen die primären Dienstleister und Ansprechpartner für die Gesundheit der Augen und des visuellen Systems. Dies umfasst neben der Sehstärkenbestimmung und der Anpassung von Sehhilfen, wie Brillen oder Kontaktlinsen, auch das Erkennen von okulären Auffälligkeiten und deren Abgrenzung von Augenerkrankungen. Die Optometrie setzt also umfassende Kenntnisse des visuellen Systems, der Anatomie des Auges und der Einordnung in den gesamtgesundheitlichen Kontext voraus.

Der Fachbereich der Kinderoptometrie bildet einen Teilaspekt der Optometrie und stellt den Sehspezialisten vor viele Herausforderungen.

Denn die Entwicklung des Sehens läuft nicht losgelöst von der Entwicklung des restlichen Körpers ab. Was für Erwachsene gilt, gilt nicht unbedingt auch für Kinder: So weichen die Sehprüfungsmethoden und die Normbereiche für deren Ergebnisse von denen erwachsener Augen ab.

Bei der optometrischen Untersuchung von Kinderaugen spielen daher Kenntnisse der allgemeinen kindlichen Entwicklung, der Entwicklung der Augen und des visuellen Systems, psychische Faktoren und das Wissen um altersgemäß geeignete Mess- und Korrektionsmöglichkeiten eine tragende Rolle.

Die Kinderoptometrie beschäftigt sich außerdem umfangreich mit Auffälligkeiten beim beidäugigen Sehen. Diese können sich im Schulalter als Lese-Rechtschreib-Schwächen ausprägen.

An der Untersuchung und augenoptischen Versorgung von Kinderaugen sind viele Berufsgruppen beteiligt: Augenärzte, Augenoptiker, Orthoptisten und Optometristen. Dies bietet Spielraum für wertvolle interdisziplinäre Zusammenarbeit. Allen Fachexperten des Sehens kommt hierbei eine große Verantwortung zu, denn die frühzeitige Erkennung von Auffälligkeiten bei der Sehentwicklung bildet die Grundlage für lebenslanges gutes Sehen.